Bahnhofstraße Wohnen, wo früher die „Trapo” saß

Aschersleben - Der Schriftzug in Regenbogenfarben macht neugierig. Er pappt an dem hellen Gebäude in der Bahnhofstraße 6. „Mowia“ steht für „Junges Wohnen in Aschersleben“. Doch was heißt das?

Die Menschen hinter dem Wohnprojekt sind Christian Meixner und seine Frau Sandra. Wir treffen sie dort, wo früher die Transportpolizei („Trapo”) untergebracht war und später die Pass- und Meldestelle des Kreises Aschersleben saß. Bis wann? Sandra Meixner hebt die Schultern. „Wir haben in all dem Schutt einen Kalender von 1995 gefunden“, sagt sie nur.

Baugerüste, Leitern und Mörtel

Noch bestimmen hier Gerüste, Leitern, Mörtel, anderes Baumaterial und Dämmplatten das Bild. Achtung, Baustelle! Doch im Obergeschoss herrscht schon fast so etwas wie Wohlfühl-Atmosphäre - die Grundrisse der künftigen Wohnungen sind bereits sichtbar.

Diesen dritten Stock, ein Holzrahmenbau, hat der gelernte Tischler aufgesetzt. Doch zuvor musste alles entkernt werden - die gigantische Menge von 800 Tonnen Bauschutt sind da zusammengekommen.

Die Meixners erwarben das Grundstück mit zwei Gebäuden von der Bahn. Zunächst bauen sie das hintere Gebäude aus. Was mit dem Haus zur Straßenseite wird, wissen sie gegenwärtig noch nicht.

Ehepaar investierte bereits in Wohnprojekt am Seegraben

In Sachen Wohnungsbau sind der 38-Jährige und seine Frau übrigens keine Neulinge. Sie haben bereits in das neue Wohnprojekt im Seegraben investiert. Doch während sie dort vorrangig für betagtere Menschen bauten, richtet sich das Angebot in der Bahnhofstraße an junge Leute.

Das wird sich schon mit der Gestaltung zeigen: Für Fassade und Flure sind „gigantische Graffiti“ vorgesehen, ausgeführt von einem Dresdener Künstler. Die künftigen Mieter werden in 27 Ein- bis Zweieinhalb-Raum-Appartements zum Alles-Inklusive-Preis wohnen.

Wobei Christian Meixner das Wort Mieter gar nicht verwenden möchte. „Wir behandeln alle, die bei uns einziehen, als Gäste“, sagt er und führt uns in den Keller, wo Platz sein wird zum Relaxen, Spielen und für eine Bar. Die Räume werden später nicht mehr als Keller erkennbar sein, verspricht er und betont: „Ich baue nur so, dass ich selbst einziehen würde“.

Im Juli schon sollen die ersten Bewohner einziehen

Neben seiner Frau sind es gerade einmal drei Kollegen, die ihm dabei helfen. „Udo, Ronny und Dirk sind die drei, die das hier aus dem Boden stampfen“, zeigt er auf seine Leute. Nur weil die Firma so schlank ist, könne er die Wohnungen zu Preisen anbieten, die für junge Leute bezahlbar seien.

Der gebürtige Halberstädter, der seit 16 Jahren in Aschersleben wohnt, will versuchen, sich mit dem, was er tut, von der Masse abzuheben. Es sei ihm wichtig, „was Schönes für Aschersleben zu machen. Und das innerorts.“ Denn er sei hier längst heimisch geworden hier. „Aschersleben, das ist die Stadt, in der wir spazieren, essen und feiern gehen“, erzählt er.

Im Juli schon sollen die ersten neuen Bewohner einziehen. Bis dahin seien das Obergeschoss und die Flure fertig. Der Rest soll bis September folgen. Die Hälfte der Wohnungen ist nach Aussage von Christian Meixner schon vermietet.

(mz | Von Kerstin Beier | 18.05.18)

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